FREUNDE ALTER MENSCHEN E.V.

Endlich ist es so weit – Weihnachten steht vor der Tür. Somit sind wir schon bei unserem letzten Verein angekommen, den wir euch diese Woche vorstellen wollen. Der Verein liegt besonders unserer lieben Chefin Alex am Herzen. Wieso und weshalb? – Das hat sie in ein paar Zeilen für euch zusammengefasst.
Durch die persönliche Erfahrung mit einer pflegebedürftigen, Mama in Berlin, haben Themen rund um die Altenpflege- oder betreuung bei mir in den letzten 2 Jahren stark an Wert gewonnen.
Ich selbst in Hamburg, die Mami in Berlin, das macht natürlich die persönliche Betreuung nicht einfacher. Und dabei will man doch nur das Beste für sie.
Nun habe ich das große Glück, in Berlin familiäre Unterstützung in der Betreuung zu genießen. Diese Luxussituation haben andere aber nun mal nicht.
Um so wichtiger ist es dann, zu wissen, dass es Organisationen wie die FAMEV gibt, die sich mit viel Herz, Empathie und Sensibilität um die Liebsten kümmern und damit deren letzten Jahre noch mit glücklichem Inhalt füllen.
Nun gibt es so viele gute Organisationen im Bereich der Altenpflege, -betreuung, die es sich zu unterstützen lohnt.
Meine Wahl fiel diesmal auf die FAMEV, da mir das Konzept zuvor nicht bekannt war, ich es aber großartig finde , gerade unter Berücksichtigung , dass man durch die abwechslungsreichen Angebote und der damit verbunden Gesellschaftlichkeit, dem fortschreitenden Alter noch aktiver entgegenwirkt.
Ich wünsche der FAMEV für ihren weiteren Weg alles Gute und viel Erfolg und sage Danke,
dass es euch gibt! Alexandra .

Im Sommer 1991, kurz nach dem Fall der Mauer wurde ein erster Treffpunkt von ‚Freunde alter Menschen‘ in Berlin eröffnet. Das Anliegen des Vereins hat sich auch 30 Jahre nach der Gründung nicht verändert: Freunde alter Menschen helfen isolierten und von Einsamkeit bedrohten alten Menschen wieder ins gesellschaftliche Leben zurückzufinden.
Freunde alter Menschen e.V. ist Teil einer internationalen Organisation „Fédération Internationale des petits frères des Pauvres“, die bei der UNO einen Beraterstatus besitzt. Das Anliegen der 10 Mitgliedsländer ist die Initiierung von Freundschaften zwischen hochbetagten einsamen Menschen und ehrenamtlichen Freiwilligen.
In Deutschland werden mittlerweile in fünf Großstädten Generationen miteinander verbunden: in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main und München unterhalten wir neun Treffpunkte. Mittlerweile setzen sich 600 Freiwillige für 650 alte Menschen ein und können ihre Alten Freunde mit Besuchen und gemeinsamen Aktionen von der Einsamkeit erlösen. Bei allen Aktionen wird auf die zum Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Corona-Richtlinien geachtet.
Einen tollen Beitrag, welcher zeigt, wie eine tolle Freundschaft trotz hohem Altersunterschied funktioniert, findet Ihr hier.

Wir haben das riesige Glück, dass Siomone Sukstorf von FAMEV sich Zeit genommen hat uns einige Fragen zu beantworten.
- Wie sieht ein typischer Alltag in einem der Standorte von FAMEV aus?
Im Jahr 2019 lebte in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in 42,3 % aller Haushalte nur eine Person.
Die zunehmende Aufweichung von traditionellen Familienstrukturen sowie die erhöhte Mobilität der Gesellschaft führt dazu, dass der Anteil alleinlebender Menschen wächst. Mit zunehmendem Alter leben Frauen häufiger allein als Männer. Das hängt vor allem mit der höheren Lebenserwartung von Frauen zusammen. Besonders verwitwete Frauen leben in der Regel allein. Bei den Personen, die 85 Jahre und älter sind, war bei neun von zehn alleinlebenden Personen der Partner bzw. die Partnerin verstorben. Wenn es noch Familienangehörige gibt, so wohnen diese häufig weit entfernt. Hochbetagte Freundinnen und Freunde versterben nach und nach, sodass viele alte Menschen das Gefühl haben, “übriggeblieben” zu sein. Für mobile und aktive Menschen gibt es verschiedene Möglichkeiten, neue soziale Kontakte herzustellen. Für alte Menschen, die eher auf Hilfe angewiesen und weniger mobil sind, ist das viel schwieriger, denn Freizeitangebote finden in der Regel außer Haus statt. Sie brauchen Unterstützung, um aus der schleichenden sozialen Isolation und Vereinsamung herauszufinden.
Ein typischer Alltag in unseren Standorten sieht so aus, dass wir sehr viel telefonieren und Menschen kennenlernen. Freiwillige, die sich engagieren wollen, und alte Menschen, die sich nach mehr sozialen Kontakten sehnen. Wenn wir das Gefühl haben, dass zwei Menschen (alt und jung) zueinander passen könnten, stellen wir den Kontakt her und vermitteln die beiden in eine Besuchspartnerschaft, bei der jeder der Teilnehmenden jederzeit zurücktreten kann und / oder von uns fachlich beraten werden kann.
2. FAMEV bietet tolle Möglichkeiten, um mit der älteren Generation in Kontakt zu treten. Welche Option wird am liebsten genutzt? Und wo würdet ihr euch über mehr Unterstützung freuen? Gibt es vielleicht je nach Standort Unterschiede?
Am liebsten werden die Besuchspartnerschaften genutzt. Das geht über alle Standorte hinweg. Dabei können wir immer Unterstützung gebrauchen auf Seite der Freiwilligen.
3. Die Corona Pandemie bringt leider ein paar Hürden mit sich. Welche Auswirkungen haben die neuen Umstände auf eure Arbeit und Projekte?
Wir haben uns in den letzten 20 Monaten auf diese herausfordernde Situation eingestellt, haben konform mit den gesetzlichen Bestimmungen neue Kontaktformen entwickelt, um alte Menschen vor Einsamkeit zu bewahren. Mehr als 550 Freiwillige zeigen sich solidarisch mit der älteren Generation: Situationsabhängig haben unsere Freiwilligen weiterhin ihre Alten Freunde besucht, Briefe geschrieben, Telefonate geführt, Spaziergänge begleitet, Lieder und Gedichte am Telefon vorgetragen, Adventskalender und Osterüberraschungen gebastelt und mit viel Kreativität und Wärme individuelle Lösungen gefunden, um die Beziehung aufrecht zu erhalten. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie war der Einsatz unserer Freiwilligen so wichtig wie nie zuvor, um die Auswirkungen der Isolation in den letzten Monaten abzumildern. Es ist eine paradoxe Situation: Unser Auftrag lautet Nähe herzustellen – doch gerade in dieser Zeit müssen wir Abstand einhalten. Rückblickend können wir sagen, dass der Spagat gelungen ist und wir unsere Alten Freunde, wie wir sie liebevoll nennen, gerade in dieser Zeit nicht allein gelassen haben.
4. Besteht die Interesse ein Freiwilliger zu werden, findet ein Bewerbungsverfahren statt? Gibt es genaue Ansprüche an die Freiwilligen?
Unsere Freiwilligen haben unterschiedliche Motivationen, bei uns mitzumachen. Aber ein ganz entscheidendes Kriterium ist, dass sie alle ein Interesse für alte Menschen haben. Wir führen ein Gespräch mit jedem Freiwilligen, ein polizeiliches Führungszeugnis muss beigebracht werden.
5. Zum Schluss erzähle uns gerne, was dein magischer Moment bei FAMEV war?
Wenn wir an Heiligabend bei unserer Weihnachtsfeier alldenjenigen einsamen alten Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können, die sonst zu Weihnachten ganz alleine sind.
Wenn Ihr selbst spenden wollt, könnt Ihr das gerne hier tun.